Donnerstag, 7. April 2011

Grenzerfahrungen

Salzsee von Uyuni / Bolivien
Grenzerfahrungen - ganz schön abgedroschen!
Und dennoch, es steckt viel drin in diesem zusamengesetzten Begriff. Grenzen zwischen Ländern, die bereist werden, Grenzen des Materials und auch eigene Grenzen, mit denen man im normalen Alltag nur selten in Berührung kommt. Grenzen können überschritten und der eigene Horizont erweitert werden. Grenzen müssen aber auch beachtet werden, zum Beispiel die der Daheimgebliebenen, der Mitfahrer oder des bereisten Landes und seiner Bewohner. Grenzüberschreitungen können ganz leicht zum Ende einer Reise führen.
Der zweite Teil des Begriffs Grenzerfahrungen sagt etwas darüber aus, wie wir mit den Grenzen umgehen und wie es dahinter aussieht. Wir fahren über eine Grenze in ein anderes Land, sind aktiv, aber hinter dieser Grenze erfahren wir eine fremde Kultur, eine andere Landschaft, oder uns selbst, und sind dabei selbst passiv.Je weniger Angst der Reisende vor dem hat, was ihn beim Überschreiten der Grenze erwartet, desto  mehr kann er sich darauf einlassen und die passive Rolle genießen. Die so gemachten Erfahrungen sind vielfältiger und beglückender als die eines Reisenden, der seine Welt von daheim auf Reisen mitnimmt und in seinen eigenen Grenzen bleibt. Für ihn sind die fremden Bewohner und Landschaften im Grunde nur ein pittoresker Farbtupfer für's Album, aber zu echten Veränderungen ist er nicht bereit.
Wir können heute in jeden Winkel unseres riesigen Erdballs reisen, und wir wollen es auch und geben uns mit dem europäischen Kontinent nicht mehr zufrieden. Es ist nicht nur die Exotik, nein, wir wollen unberührte Kulturen und Landschaften in ihrer Ursprünglichkeit sehen, wenn wir nicht schon die Entdecker sein können. Auch die Reiseveranstalter haben  diesen Trend nicht verschlafen, mit Wikinger & Co. kann man heute in jeden Winkel der Erde verreisen. Es folgt, was immer kommt: der Reisende verändert durch seinen Besuch sein Reiseziel. Es müssen gar nicht die Bettenburgen auf Malle sein, auch kleine Veränderungen genügen. Jeder für sich muss entscheiden, ob er diese Entwicklung mittragen will. Auch das sind Grenzen, die zu achten sind.
Es geht in diesem Blog um Erfahrungen und Grenzen anlässlich einer Fahrt mit dem Motorrad aus Ulan Bator in der Mongolei entlang der alten Seidenstrasse zurück nach Hause. Vielleicht möchte ein Leser eine ähnliche Reise machen und interessiert sich für die Organisation, ein anderer möchte sich einfach nur die Bilder ansehen. Wer mich kennt, kann sich über den Fortschritt meiner Reise auf dem Laufenden halten. Es ist mein erster Blog, also bitte Nachsicht üben. Ich benutze das Motorrad nur zum Reisen, im Alltag fristet es sein Dasein in der Garage. Folglich wird man hier kein Schrauberlatein finden. Ich hatte 30 Jahre eigene Pferde und hätte mich wunderbar mit einer Rolle als "lonesome cowboy" identifizieren können, schon deshalb, weil in den alten Western alles schwarz oder weiß und damit einfach war. Mit Pferden über Grenzen zu kommen ist allerdings noch schwieriger als per Zweirad, und bei einer Tagesleistung von etwa  30 km und 6 Wochen Urlaub käme es im normalen Arbeitsleben höchstens zu einer Grenzüberschreitung, nicht zu dem geplanten Dutzend. Ein Motorrad ist ein idealer Ersatz. Man kann 10 x soweit fahren, kann es mehr beladen, viele Motorrad-Krankheiten kann man selbst beheben und bei Nichtverwendung kann man es ohne schlechtes Gewissen einfach irgendwo abstellen. Wie beim Reiten ist man an der frischen Luft, bekommt Gerüche und Geräusche hautnah mit und ist einfach näher dran an allem. Manche geben ihrer Maschine sogar einen Namen.

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